Samstag, 5. Februar 2011

Bier 22: Appenzeller Schnuggebock-Bier

5.2 Prozent der Bindestrich ist also am richtigen Ort. Gebraut von der Brauerei Locher, Appenzell. Die Etikette schmückt ein Widder, so könnte man meinen, wird dann aber bei Röscherschen belehrt, Namenspaten seien die Heidschnucken, die behörnten Schafe der Lüneburger Heide, gewesen, die rund um die Waldegg friedlich grasen. Die Waldegg ist eben der Erlebnisbetrieb in Teufen AR mit Tante-Emma-Gourmet-Laden, Schulmuseum und Restaurants, darunter dem Schnuggebock.

Also in diesem Bier hat es "Tannenschoss-Extrakt". Aus ganz feinen frischen Tannennadeln. Hm. Der Geschmack ist zuerst krautig, fast hopfig, also nicht schlecht, dann sofort putzmittelartig, WC-Spray "Tannenwald" o. ä., Autorückspiegel-Aufhäng-Luft'erfrisch'-Tännchen, und darauf verschwindet der spezielle Goût, und im Abgang ist nicht mehr viel zu spüren, und zwar allgemein. Ein Gag, mehr nicht. Viel Hefesatz schwirrt in relativ grossen Stücken herum, also kein hefetrübes Bier, sondern ein klares Bier mit Hefestücken. Der Tannenschoss kann es nicht sein; der wird in Form von Sirup beigegeben: "zweimal mit aus
Österreich stammendem Tannschössli-Sirup [...], einmal bei der Gärung, ein zweites Mal bei der Lagerung". Also zählen können sie, das muss man ihnen lassen.


Und ein Zusammenhang ist schon noch zu erwähnen mit den Tannenspitzen. Wer kennt nicht die "A. Vogel"-Naturheilprodukte? Darunter die "Santasapina" Hustendäfeli aus resp. mit Tannenspitzen? Und war dieser Alfred Vogel (19021996) nicht von 19371956 Naturarzt in ebendiesem Teufen AR? Doch.
getrunken am 4.2.11






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