Mittwoch, 5. Oktober 2011

Bier 114: Öufi hell

Öuf. Für das Wort wird man in egozentrierteren Gegenden des Kantons Bern als dem Oberaargau ja ausgelacht oder für einen Solothurner gehalten oder grad beides. Was klingt denn nun gemütlich-freundlich-warm-behäbig? "Öuf".  - Was klingt hingegen aristokratisch-arrogant-trocken-kalt-distanziert? "Euf". Äbe.

Das Öufi-Bier kommt aus der Stadt Solothurn, der Stadt der Zahl elf. Unser heutiges allerdings gerade nicht: Weil die Brauerei (Eröffnung am öuften Öuften 2000) vor lauter Erfolg nicht mehr alles selber brauen kann, übernimmt das Helle die Brauerei Felsenau in Bern. Deshalb auch das Glas auf dem Bild, auch infolge Ermangelung eines Öufi-Glases. Also zum Beispiel das dunkle Öufi, das "Orbi", wird in Soläduurn gebraut.

Also, das Öufi hell. Ein Lagerbier mit 4.7 %! Ein Kuriosum. Ebenso kurios: "helles Lager, gebraut nach Pilsner Art". Stammwürzegehalt? Öuf Prozent natürlich. Deshalb also 4.7 % Alk. Das Bier schmeckt auf den Seiten der Zunge bitter, am Gaumen süss: ein ausgeprägter Honiggoût, der sich im Abgang noch verstärkt. Aber die Bitterkeit seitlich im Mund bleibt. Ich finde den Geschmack gut, möchte aber einmal das Gesicht eines, zum Beispiel,  Norddeutschen sehen, dem man zuerst den Hinweis auf das "nach Pilsner Art" gebraute Bier zeigt und dann diesen Fast-Met zu trinken gibt!

Einmal mehr recht hatte unser aller Bier- (und Whisky-)vater und -gott Michael Jackson (nei, dänk nid der anger, üuu...) in der deutschen Ausgabe seines Standardwerkes "The World Guide to Beer": "Das große Buch vom Bier", Bern: Hallwag 1977, Seite 186, 3. Spalte: "Mit lobenswerter Konsequenz lehnen die Brauer des Kartells die Bezeichnung Pilsener als irreführend ab. Pilsen liegt eben nicht in der Schweiz, sondern in der Tschechoslowakei."
getrunken am 24.9.11




Den Keltenspruch finden wir übrigens oberdoof.













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