Dienstag, 17. Mai 2011

Bier 59: Ela Bier

So, jetzt machen wir grad den Direktvergleich. Und zwar mit Bier 58, demjenigen aus Bündner Bio-Braugerste. Das hier ist aus Savogniner Braugerste und wird auch in Appenzell gebraut. Alkohol hat es nur 4.8 % und nicht 5.0 wie das andere. Es ist ähnlich im Geschmack, aber weniger herb, weniger hefig-unausgegoren und hat deutlich mehr Kohlensäure. Es ist besser im Geschmack, obwohl es nicht bio ist. Doheimersch.

Es gibt (oder gab? die Homepage ist überhaupt nicht mehr aktuell) das Bier auch aus der ursprünglichen Hausbrauerei aus Bivio, gebraut mit Bergquellwasser (auf dieses Thema gehen wir jetzt einmal nicht ein) von der berühmten Wasserscheide am Piz Lunghin. Ja. Daschebärg. 2780 m ü. M. Wer dort noch nie oben stand, söugradabfahre. Und dort oben entspringen drei Bächlein, von denen das eine schliesslich als Gelgia/Julia, später Rhein, in die Nordsee resp. den Atlantik fliesst, das andere als Maira/Mera, später Po, in die Adria resp. Mittelmeer, und das dritte als En/Inn, später Donau, ins Schwarze Meer. Wenn man sich also ganz geschickt anstellt, kann man dort oben gleichzeitig in zwei oder sogar drei Weltmeere gleichzeitig schiffen. Ich hab's nicht ausprobiert.

Probiert habe ich allerdings das "richtige" Ela Bier, 2009 und 2010, und es schmeckte ausgezeichnet. Heute halt dasjenige aus Appenzell, dafür Trockenfleisch aus dem Nachbarort Tinizong dazu. Die Fleischtrocknerei hat Pietro Peduzzi ja - wer wüsste es nicht - 2008 nach 70 Jahren Metzgereigeschichte der Migros verkauft. Dafür gibt's jetzt ein kleines Fabrigglädeli in Tinizong mit Anschnitten und Ähnlichem. Musste doch Carla Dosch den Dorfladen vor knapp zehn Jahren schliessen. Die Käserei ist auch geschlossen. Das Restaurant Sternen: geschlossen. Nur das Restaurant Piz d'Err gibt's noch. Und eine Post mit fast keinen Öffnungszeiten. Die Migros, sprich Micarna, machte dafür einen schönen Prospekt:






































Man sieht da wunderbar das Val d'Err hinter Tinizong, wo die Fleischtrocknerei gar nicht steht, sondern direkt an der Haupt-, id est Julier-Pass-Strasse, wo alle Schwoben und Tschinggen durchfahren und Abgase in die Luft blasen. Die Trocknerei heisst trotzdem "Natura". Geht man aber von Tinizong aus ca. zweieinhalb Stunden obsi, kommt man im Val d'Err zur Alp d'Err, wo guter Alpkäse hergestellt wird. Also, man muss sagen, er war auch schon nicht so charaktervoll, aber der 2010er ist tiptop. Kaufen kann man ihn zum Beispiel ab Hof bei Florian und Gion Franzestg Schaniel in Tinizong, 17 Franken das Kilo, bei einem ganzen Laib nur 16. Gion Franzestg, ausgesprochen Dschonnfranzestsch, ist ein sagenhafter Name, finde ich. Also, auf jeden Fall schmeckt der Alpkäse auch zum Ela Bier. Ela? Die Marke der Region. Siehe selber unter http://www.parc-ela.ch/. Ich bin jetzt nämlich müde und will ins Bett (halb zwei Uhr morgens). Nur noch soviel: Die allerallerherzigsten und allerallerliebsten Büblein lassen sich die Haare im Coiffeur Ela Savognin schneiden.
getrunken am 16.5.11




















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