Mittwoch, 30. März 2011

Bier 41: Neumarkter Lammsbräu Schwarze

Läck du mir! Also, das schlägt das Lammsbräu Weisse (siehe Bier 40) nun doch noch. Es weist auch 5.1 % auf, hat aber herrliche Röstaromen und besteht somit wirklich aus geröstetem dunklen Malz! Viele Brauereien mischen ja Farbstoff drunter; ich zitiere den Brauerei-Wädenswil-Braumeister Julius Brzoska (in einem Mail an mich): "Mein persönlicher Favorit der Manipulation bei der Bierherstellung ist der Zusatz von Farbebier; Dabei handelt es sich um eingekochte Würze (Zwischenprodukt vor der Gärung), die praktisch zu einem extrem sirupartigen, tiefdunkelbraunem Farbstoff wird (ist Reinheitsgebot konform). Das Farbebier wird dann zum Einfärben von hellen Bieren verwendet, d.h. dass eine Brauerei aus einem Sud hellem Bier letztendlich zwei Sorten herstellt: Einmal Helles, einmal Dunkles." Die Farbe des "Schwarzen" hier ist ein mittleres Braun, was uns zur Ironie führt, dass das Neumarkter Dunkle dunkler ist als das Neumarkter Schwarze. Wenn man genau hinschaut, erkennt man so ein Neumarkter Dunkles auf der Titelphotographie meines Blogs. Das ist übrigens auch sagenhaft fein; ich müsste eigentlich in den Bioläden, die von Lammsbräu das Weisse, Schwarze, Dinkel und alkoholfrie haben, mal fragen, ob man nicht auch die restlichen Sorten bestellen könnte. Aber nun zurück zum Bier 41, dem Neumarkter Lammsbräu Schwarze: p h a n t a s t i s c h ! So, nun noch das Bild. Und hier möchten wir uns noch bei unseren Lesern entschuldigen, dass wir nur das richtige Glas und nicht noch den passenden Bierteller haben.
getrunken am 30.3.11

Bier 40: Neumarkter Lammsbräu Weisse

Neumarkter Lammsbräu Weisse - eines meiner Lieblings-Weizenbiere überhaupt. Von der Ökobilanz der Neumarkter Brauerei ist ja beim Bier Nr. 18 schon ausführlich die Rede gewesen. Hier nun ein helles Hefeweissbier. Mmmmhh. Schön aromatisch, fruchtig, etwas bananig, aber nicht zu penetrant. (Ein süddeutscher Braumeister unlängst über das Felsenau Weizenbier: "Wen i a Bananeshake will, dann bschtell i direggt e Bananeshake!") Es hat 5.1 % Alkohol. Also, ich müsste jetzt sehr lange überlegen, welches Weizenbier noch besser ist. Da überlege ich lieber nicht zu lange und genehmige mir lieber in dieser Zeit das Schwarze > siehe also das nächste Bier mit der Nummer 41.
getrunken am 30.3.11

Dienstag, 29. März 2011

Bier 39: Cardinal Lager

Das Cardinal Lager. Selbstverständlich 4.8 %. Lassen wir doch zunächst den genialen Rabenvater, Matto Kämpf, zu Wort kommen: "Während die Rabenmutter untersucht wird, begebe ich mich zur aktiven Geburtsbegleitung in die Cafeteria Zur Menopause und inspiziere das dortige Alkohol-Sortiment. Als Erstes begegnet mir ein Cardinal: Das Cardinal Lager Classique ist ein harmonisches helles Lagerbier. Der ideale Begleiter zum Essen, Apéro oder zum Feierabend." (Hervorhebungen im Original, zitiert ohne Genehmigung von Autor oder Verlag aus: Matto Kämpf, Der Rabenvater, Verlag Der gesunde Menschenversand 2010.) Also, nun mein Senf dazu. Kurz vor der Schliessung der Brauerei Cardinal hat sogar das füdlegwöhnlichse Lagerbier etwas Spezielles. (Wobei dann noch die Frage ist, ob es noch aus Fribourg kommt; hiess es doch 1996 bei der abgewendeten Schliessung, bei Cardinal Fribourg werde künftig das Fassbier gebraut, das Flaschenbier in Rheinfelden.) Auso. Frisch&sauber im Gechmack, ganz leicht süsslich (nicht so sehr wie das Schützengarten), dezente Malznote. Zum Aus-dem-Kühlschrank-Nehmen und Stürzen während des Kochens (zum Beispiel). Immerhin kann man es noch mit einem alten Glas und einen noch älteren Bierteller schmücken.
getrunken am 29.3.11

Dienstag, 15. März 2011

Bier 38: Stella Artois

Hat 5.0 %. Sozusagen das belgische Massenbier. Fade, Industriegeschmack. Ein Fall für eine Veredelung mit Picon, dann ist's geniessbar.
getrunken am 15.3.11

Bier 37: Grimbergen blonde

Süsslich, Weizenmalzanteil, stark, nämlich 6.7 %, man hat fast Angst, etwas Negatives zu sagen, um nicht als Weichei oder Banause zu gelten. Denn hohe belgische Brautradition wird vermutet, Bière d'Abbaye, Abdijbier, aber irgendwie überzeugt das Bier nicht so. Seit 1958 nicht mehr im Kloster selbst gebraut, überstand das Bier mehrere Fusionen und Aufkäufe (Alken-Maes, Scottish & Newcastle, schliesslich Carlsberg/Heineken). Auf der Etikette steht jedenfalls Strassburg mit derselben Postleitzahl, die auch die Brauerei Kronenbourg hat. Der Phoenix auf der Etikette bezieht sich aber nicht darauf, sondern auf das Kloster, das, 1128 gegründet, nach Zerstörungen 1142, 1566 und 1798 immer wieder aufgebaut worden ist. "Ardet nec consumitur" heisst es daher beim Phoenix. Da kommt einem grad der Hebräischunterricht am Gymer in den Sinn, als wir im 2. Buch Mose das 3. Kapitel übersetzt haben, wo es im 2. Vers heisst: "Und der Engel des HERRN erschien ihm in einer feurigen Flamme aus dem Busch. Und er sah, daß der Busch mit Feuer brannte und ward doch nicht verzehrt." (Nicht, dass ich glauben würde, was da steht.) Das sah im Original so aus:




getrunken am 11.3.11

Sonntag, 13. März 2011

Bier 36: Cardinal Spéciale

Wieder einmal sei auf die Wichtigkeit hingewiesen, dass ein Bier im entsprechenden Glas und mit dem entsprechenden Bierteller getrunken werden sollte. Hat man je am Bahnhof eine Ansammlung Clochards und Vaganten gesehen, die so Bier trinken? Eben. Und zwar reicht es nur bedingt, wenn man ein Carsinal Spéciale trinkt und auf dem Glas nur "Cardinal" steht; es sollte natürlich auch Spéciale draufstehen. Ebenso auf dem Bierteller. (Ein "Bierdeckel" ist übrigens offiziell der Verschluss der Flasche, nicht der Gläseruntersatz.)


Also, zum goût dieses Bieres: etwas bitterer als das Lager, ohne Ecken und Kanten, zum Runterstürzen (so, dass es weniger lange dauert, es zu trinken, als den entsprechenden Bierteller hervorzusuchen und das Glas abzustauben).
getrunken am 13.3.11


Freitag, 11. März 2011

Bier 35: Chang

Chang aus Thailand, sehr sauber im Geschmack, schwach gehopft, vom erhöhten Alkoholgehalt (immerhin 6.4 %!) nicht viel spürbar, mässig bitter, süffig, aber doch nicht charakterlos, ein Hauch von Fruchtigkeit im Abgang, sicher auch wegen des Anteils Reis.

Ganz viele schöne Attrinute: finest quality, classic, full flavoured lager (man beachte die britische Orthographie), A.I.B.A. Gold Medal, product of Thailand, pride of Thailand. (A.I.B.A. bedeutet Australian International Beer Awards, und in den dortigen Ranglisten taucht das Chang erst ab 2007 auf, und zwar bis 2010 nur mit Bronze- oder, seltener, Silbermedaille!) Gebraut in der "Cosmos Brewery", da sieht man wieder einmal den Einfluss der griechischen Kultur, wenn sich Brauereien im Fernen Osten griechische Namen geben. Kosmos: "Ordnung, Schmuck, Weltall", das kommt im Lehrbuch Kantharos des Klett-Verlages schon in der ersten Lektion vor.
getrunken am 11.3.11

Donnerstag, 10. März 2011

Bier 34: Egger Soleil

Vom Dach der Worber Firma KWT Kälte-Wärmetechnik AG (das ist noch lustiger als "KKL Luzern" oder "LWL Leinen Langenthal") bezieht die Brauerei die Solarenegrie, mit der dieses Bier gebraut wird. Die Farbe ist etwas dunkler als "normal", man könnte sagen Gold statt Stroh. Geschmack gut, chüschtig, malzig, näher dem Albertus als dem Maximus (den beiden herkömmlichen Egger-Spezialbieren). Im Abgang leich süsslich. 5.2 %.
getrunken am 10.3.11



















ou, was sehe ich da?


Sonntag, 6. März 2011

Bier 33: Calvinus bière artisanale blonde bio

Langer Titel! Ein gutes Bier, namentlich aus Genf, eigentlichaus der Schweizer Lohnbrauerei der hundert Abfüllungen, der Appenzeller Brauerei. Irgendwie drückt der Appenzeller Geschmack auch durch, finden wir. 5.2 %, fruchtig-hopfig, aber noch ein bisschen krautiger, Ale-artiger. Den ganzen Text auf der Rückseite zu studieren, sind wir ehrlich gesagt zu faul. Aber was wir studiert haben, und zwar mit Uniabschluss, ist Lateinische Philologie, weshalb wir natürlich über "in birae predestinas" und "in blondae cupiditas" schmunzeln. Dass mit der Präposition "in" nicht der Ablativus locativus verbunden wird, ist äuä wohlüberlegt-ironische Absicht. (Wollen wir jetzt einmal benevolens annehmen.)
getrunken am 6.3.11

Freitag, 4. März 2011

Bier 32: Egger Albertus dunkel

(Endlich wird hier einmal eine Standardabfüllung von Egger besprochen.) Dunkles Spezialbier mit natürlich 5.2 % Alkohol. Kräftig im Geschmack, klassisches dunkels Spez, hat einen leicht säuerlichen Einschlag, der den Abgang dominiert.

Tja, so ein Egger ist immer sympathisch. Gottfried Egger, der 1863 in Worb die Brauerei gründete, stammte ja, wie alle Egger, aus Aarwangen. Von dort kommt meine ganze Familie mütterlicherseits, wir haben auch Egger unter den Vorfahren, und mein Bruder hat eine Egger von Aarwangen geheiratet. (Ab und zu kann man lesen, dass die Familie Egger in Worb, Heimatort Aarwangen, noch immer nicht das Worber Ehrenbürgerrecht erhalten habe.) Gottfried Egger war am 6.6.1830 in Aarwangen zur Welt gekommen und wurde Gottfried getauft, weil das an dem Tag im Kalender stand. Er habe aber seinem Namen am Tauftage keine Ehre gemacht, da er "auf dem Wege zur Kirche gar mörderisch soll geschrien haben" (siehe seine Memoiren). Später verdiente er in den Vereinigten Staaten seine Sporen ab und gründete eine Brauerei in Aurora, Bundesstaat Illinois, westlich von Chicago. Vorher arbeitete er eine Zeitlang im nahegelegenen Elgin. Ganz ganz ganz geile Siechen haben ja von der dortigen Elgin High School einen Abschluss. Und wenn ich es mir recht überlege, haben die ganz ganz ganz geilen Siechen dort auch gleich den Führerschein gemacht, zum Gesamtpreis von etwa 80 Dollar, auf einem Auto mit automatischen Getriebe (einem kantigen 80er-Jahre-Oldsmobile), und können nun in der Schweiz trotzdem alles fahren. (Das Teuerste an der ganzen Sache war das Umschreiben des Ausweises in der Schweiz für glaub' 130 Franken; dafür stand dann statt des Kantons "OP" drin: "ohne Prüfung".
getrunken am 4.3.11

Mittwoch, 2. März 2011

Bier 31: Stralsunder Traditionsbock

Aaaah, Stralsunder Bier! Mmmmhh!! Der Traditionsbock wird, im Gegensatz zum Frühlingsbock, das ganze Jahr über gebraut. Alkohol 6.5 %, Farbe dunkel mit kupfrigem Schimmer. Angenehm chüschtig, etwas rauchig, Röstaromen. Ein herrlicher Schlummertrunk! Jetzt  lesen wir noch den Text auf der Rückseite der Flasche. Wie bei allem aus Stralsund sind wir komplett unkritisch und loben's in den Himmel. "Schon in früheren Zeiten [also in DDR-Zeiten] war die Stralsunder Brauerei für Ihr [sic] ausgezeichnetes Bockbier bekannt. Das für Bockbier besonders geeignete Brauwasser [das stimmt ganz sicher! wir glauben alles!] aus der eigenen Mineralquelle [wird auch als Mineralwasser abgefüllt!], eigens geröstete Braumalze [schmeckt man!] aus der Region [bravo!] sowie das spezielle Brauverfahren [ja! ja!] bürgen für den besonders weichen aromatischen Geschmack und die einzigartige Frische [dachte ich beim Trinken auch sofort]. Nach einer traditionell besonders langen Reifungszeit baut er [der Bock] bei dunkler kühler Lagerung sein unverwechselbares Aroma noch stärker aus." Meine Worte.
getrunken am 2.3.11

Bier 30: Appenzeller "Egger Spezialbier"

Der Titel stimmt. Schon wieder ein Bier aus einer Metzgerei; diesmal aus der Metzgerei Minder im Schpiegu. (Über diesen Metzgereibesuch gibt es einen Blog: http://sylvieslebensrausch.blogspot.com/2011/02/von-metzgern-und-anderen.html)
Jää, Egger, Appenzell, was nun? Aha, die Eggers haben ja keine Bügelflaschenabfüllanlage; deshalb lassen sie dieses Bier in Appenzell brauen und abfüllen. Weshalb eigentlich? Klammer auf: Früher gab es von Egger ein "Bügel-Spez" wie von den anderen Mitgliedern der Schweizer Klein- und Mittelbrauereien (http://www.bierig.ch/). Das Lustige war nur, dass Eggers dieses bei Ziegelhof Liestal brauen und abfüllen liessen, eben, weil keine Bügelflaschenabfüllanlage in Worb, und - jetzt kommt das wirklich Lustige daran - der Werbesolgan stets war: "Egger - das Bier aus unserer Gegend." Klammer zu.

Das Bier hier: 5.2 %, Geschmack sehr mild, sehr schwach. Ist äuä kein eigenes Rezept, sondern öppe das normale Appenzeller Spez, also das Säntis Kristall. Übrigens eine recht rassige Etikette mit dem Steigbügel; eine unwahrscheinlich originelle Anspielung auf den Bügelverschluss. Man kommt sich beim Trinken wie ein Goboi vor.
getrunken am 23.2.11