Samstag, 30. Juli 2011

Bier 90: "61" Entlebucher Bier

Heute einmal ein härteres Urteil. Hat man einen Schluck genommen, kommt ein Nachgeschmack, wie wenn man einen Kühlschrank öffnet, in dem seit längerer Zeit Lauch lagert. Und dafür sind wir extra eine Stunde zu Fuss gegangen, zudem noch mit bereits fünf Wandertagen in den Scheichen! Und das kam so. Am vierten Tag der Wanderung dem auf Grenzpfad Napfbergland entschied ich mich auf dem Wachthubel, nicht nach Marbach hinunterzusteigen, wo die Wanderung am nächsten Tag fortgesetzt wurde, sondern um der Brauerei Hohgant willen nach Schangnau (siehe Biere 87-89). Es hätte mir also am Schluss der sechstägigen Wanderung von St. Urban aufs Brienzer Rothorn der Kantonsgrenze BE/LU entlang die kurze Strecke Schangnau-Marbach gefehlt, und eine Lücke hätte geklafft. Unschön. Also machte ich mich nach einem herrlichen Znacht im Löwen Schangnau (Wasserbüffel-Läberli mit Röschti) noch zu Fuss nach Marbach auf, wo ich wusste, dass es im Hotel Sporting eben das Entlebucher Bier gibt.

Und nun diese Enttäuschung. Gut, der Nachgeschmack wird mit der Zeit, also mit den Schlucken, etwas besesr, aber trotzden. Und dann musste ich noch über eine halbe Stunde im komplett eingeschlafenen Nest Marbach aufs Postauto zurück nach Schangnau warten. Ein kurzer Autostopversuch schlug zum Glück fehl, denn wäre ich mitgenommen worden, hätte mir am Ende die kurze Strecke - 5 Minuten zu Fuss - vom Hotel Sporting zum Gasthof Kreuz gefehlt, von wo aus ich am Morgen gestartet war! Der ganze einstündige abendliche Marsch wäre doppelt für nichts gewesen.

Vielleicht hatte ich mit dem Bier ja auch gerade Pech, und es ist sonst besser. Und eine regionale Klein(st)brauerei ist ja sehr sympathisch. Gegründet 2008, ist die Brauerei gut bestückt. Wir zitieren die Homepage:
Unsere Brauanlage besteht aus einem 3/6 hl Braublock. Aufgrund dieser Konzeption ist es möglich, zwei Sude parallel zu produzieren. Für die Gärung stehen zwei Gärtanks und fünf Lagertanks à je 650 Liter Fassungsvolumen in unserer Brauerei bereit. Im Doppelsudverfahren können wir so ca. 36 Hektoliter Bier je Monat produzieren.
Nach der erfolgten Gärung wird das fertige Bier mit der hauseigenen halbautomatischen Abfüllanlage in Flaschen zu 33 cl, 58 cl oder Keg zu 20 Liter abgefüllt.
























Im Entlebuch ist anderthalb Jahrhunderte kein Bier gewerbsmässig mehr gebraut worden:


























































































getrunken am 30.7.11





































Freitag, 29. Juli 2011

Bier 89: (Hohgant) Schratte Weizen

"Auso bim Weize muesi zuegee, do simmer no chli am Pröble. Mer bringed d Cholesüüri nonig so ane, wi mer gern hettid." So Heidi Kammer vom Brauerpaar. In der Tat hat's nicht allzuviel davon drin. Schmecken tut's aber dennoch, das Schratte. Und die Schrattenfluh prangt auch wunderbar auf der Etikette, aber ich trinke es ja wie gesagt offen. Schöne dunkelblonde Farbe, sehr fruchtig. Stammwürze 13.2 %, Alkoholgehalt 5.3 %.
getrunken am 29.7.11









Bier 88: (Hohgant) Räbloch dunkel

Das Dunkle aus der Brauerei Hohgant. Wie alle Biere der Brauerei stehen geographische Namen der Gegend Pate. Das Räbloch ist eine berühmte Nagelfluhschlucht zwischen dem Eggiwil und Schangnau.





























Das Räbloch dunkel ist herrlich rauchig! Sehr dunkel in der Farbe, verdient also den Namen. Es wird als Lagerbier gebraut, hat 12.5 % Stammwürze und einen Alkoholgehalt von 5.2 %.
getrunken am 29.7.11





























Bier 87: Hohgant hell

2009 sind Heidi und Werner Kammer in die stillgelegte Käserei Wald zwischen Schangnau BE und Marbach LU gezogen. (sie befindet sich gerade noch auf Berner Boden, ausoauswasrächtisch!) und haben sie zur Brauerei umfunktioniert. Das hat sich gelohnt; sie mögen mit Brauen kaum nach, auch, weil sie es nebenamtlich machen. Ich betrete das Lokal an einem schönen Sommertag, sonnenverbrannt von der Wanderung Trubschachen - Rämisgummen - Wachthubel - Schangnau. Zuerst ein kleines (=2 dl) Helles. Meine Fehlüberlegung: Wenn ich von allen Bieren 3 dl trinke, spüre ich erstens zuviel im Gring, und zweitens könnte die Stunde Postautoüberspringen nicht reichen. Das Bier ist aber so gut, dass ich von nun an drei Deziliter bestelle. Vom Hellen aber wie gesagt afe zwei. Unglaublich gut! Auch wenn man nicht vier Tage vorher durchgewandert ist. Es hat 11 % Stammwürze und einen Alkoholgehalt von 4.6 %.

Nur eine kleine kritische Bemerkung. Dieses Word Art, dieses Word Art! Dies ist die Flaschenetikette; ich hatte das Bier vom Fass.


























www.brauerei-hohgant.ch
getrunken am 27.7.11





























































































































































































Dienstag, 26. Juli 2011

Bier 86: Napf Dunkel

Also, nach dem ersten Tag (St. Urban - Altbüron - Huttwil) einer sechstägigen Wanderung dem Grenzpfad Napfbergland entlang ist das doch das richtige Bier. Leider nur ein Herrgöttli, als Schlusspunkt des Tages, da wir morgen ja nicht verkatert den Napf ersteigen wollen, obwohl das Napf dunkel ein sehr gutes Bier ist (wie das helle auch, das seiner Commentirung noch harrt). Nämlich gab es zum Zmittag in Altbüron schon eine Stange Eichhof Braugold (=Spez) und ein Grosses Eichhof Lager (einen Kübel, wie sie im Luzernischen sagen > Kulturgrenze Kulturgrenze! Brünig-Napf-Reuss-Linie! Jasskartengrenze, Konfessionsgrenze, Fleck- und Braunviehgrenze, Eichofbiergrenze, undundundundundundund). Sodann im Rössli Ousu einen grossen sauren Most (bewährtes Ausweichmanöver in Feldschlösschenbeizen), weiter zum Znacht in Huttu eine Stange Eichhof, dann eine Stange Müllerbräu aus Baden und vor dem Napf dunkel ein Huttu hell.

Also, zurück nun zum Napf dunkel. Mmh, wunderbar rauchig! (Die Brauerei befand sich ja früher im Stadthaus Huttwil, und ein Kollege von mir ist gar nicht Fan davon, weil der Bruder des Brauers seiner Familie den seit vielen Jahren gepachteten Bauernhof gekündigt hat. Man könnte auch sagen, er habe sie usegschosse.) Die Farbe ist 'mittelbraun', also nicht so dunkel. "Unser Favorit mit dem herrlichen Röstaroma" sagt der Brauereiprospekt, von dem im Stadthaus Huttwil zum Glück noch genau einer aufliegt und in der Folge eine Woche mitwandern wird. Weitere Informationen: http://www.brauerei-napf.ch/frame.php

Auf dem Napf haben sie das Napf-Bier übrigens (noch) nicht, da es erstens halt teurer ist als das dort ausgeschenkte (hheerrrrvvoorrrraaggeennddee Felsenau) und zweitens um den ganzen Berg herumgekarrt werden müsste, wie der Hote-Napf-Mensch sagt.
getrunken am 26.7.11




Bier 85: Huttu-Bier hell

Genehmigt im Stadthaus Huttwil. Die früheren Brauereianlagen sind entfernt; das Huttu-Bier kommt jetzt aus der Brauerei Napf, die kürzlich nach Walterswil gezügelt ist. Es hat in Huttu eben nicht rentiert. Hans Baumberger, der letzte grosse Bierbrauer Langenthals, sagte einmal: "Jüüh, do het jede wöue verdiene, aber niemer wöue schaffe!". Item. Das Bier ist sehr gut und charaktervoll. Und dies sogar nach einem Villiger-Stümpli (dieses seinerseits zu einer Stange Badener Müller-Bräu).
getrunken am 26.7.11

Montag, 25. Juli 2011

Bier 84: Erdinger Champ Weißbier

Ein Weissbier, das dazu gedacht ist, aus der Flasche getrunken zu werden. Es hat 4.7 % und ist hefetrüb. "Das coole Partyweißbier aus Erding" wird es auf der Homepage genannt. Da wäre uns der Vermerk "premium" noch fast lieber. Viel Geschmack hat es nicht, ämu noch weniger als das normale Erdinger mit 5.3 %. Ein Weissbier für Nicht-Biertrinker.
getrunken am 25.7.11

Freitag, 22. Juli 2011

Bier 83: Kochersberg Bière de Luxe (Meteor)

Eine Brauerei Kochersberg gibt es nicht und gab es vielleicht auch nicht. Gebraut wird das Bier, wie auf der Etikette dieses 25-cl-Wegwerf-Fläschlis auch zugestanden, in und von der Brauerei Meteor in Hochfelden/Elsass. Die Etikette spart denn auch nicht mit entsprechender Folklore.

In Hochfelden ist das Bierbrauen erstmals im Jahr 850 bezeugt. Die heutige Brauerei wurde 1640 gegründet, 1898 nach Käufen und Eheschliessungen in Metzger & Haag umbenannt, 1925 dann in Meteor. Die Familie Haag ist noch heute Besitzerin, und die Brauerei Meteor die letzte unabhängige traditionelle Brauerei im Elsass. Fischer wurde von Heineken 2009 geschlossen (Soouuhüüng!), Schutzenberger 2006 (eigener Konkurs, wie's scheint), Adelshoffen 2000. Alle diese Biere habe ich noch getrunken; das Fischer wird noch gebraut, anderswo.

Also, der Name "Kochersberg" unseres Bieres hier kommt von der gleichnamigen Gegend zwischen Strassburg (pardon: Strasbourg) und Zabern (pardon: Saverne). Aus der Gegend stammen übrigens 95 % der französischen Hopfenproduktion! Die sogenannte houblonnière befindet sich in Dossenheim-Kochersberg. Das Bier wird offenbar schon seit längerem auch unter diesem Namen abgefüllt, wie diese eindeutig alte Etikette zeigt:
Wir sehen: Haag und Metzger. Das isch äbe Meteor.


Der Name "Kochersbier" wird offenbar auch verwandt:
























Im Geschmack ist das Bier sehr mild, um nicht zu sagen, wässrig. Hat nur 4.2 %, im Gegensatz zum Meteor Lager, das 5 % hat. Es ist also nicht dasselbe Bier (zum Glück). Muss eine Abfüllung für irgendeine Supermarktkette sein.
getrunken am 22.7.11



p. s. Der Geschmack ist so fade, dass man ungeniert seine Hände eincrèmen kann. Und womit? Mit dem Klassiker Nivea, natürlich im Jubiläumsjahr und natürlich im Stammhaus Hamburg gekauft.

p. p. s. Stilvoller ging's mit Meteor letzten November im Thomas Stuebel zu Strassburg zu und her:
Bei der Gelegenheit läschelete ich dem Wirt auch gleich eine Beige Bierteller ab:
Dieses Bild ist schon aus der nächsten Bar. Dort wollte ein Elsässisch sprechender Besoffner nicht mehr von uns und von der Theorie lassen, dass die Deutschen blöd seien, die Franzosen blöd seien; nur die Elsässer und die Schweizer, die seien recht. Zwischendurch rief er immer wieder: "Wiö lasön uns das Saufe nid vebiete!" Hier ist er.






Dienstag, 19. Juli 2011

Bier 82: Appenzeller ninkasi xantho bio

Sehr süffig, da nur 2.6 % Alkohol. "Die Kraft des Hopfens", steht auf der Etikette. Dies ist wohl eher metaphysisch als sensorisch gemeint, denn so hopfig ist das Bier nicht. Besser aber natürlich als ein Alkoholfreies.

Also, wenn man mich fragt, ist das ein bisschen ein(e) Furz(idee). Allerdings ist der Gedanke natürlich sympathisch, Bier und seine Inhaltsstoffe als gesundheitsfördernd zu vermarkten. Das Ganze ist auf dem Mist des Hotels Hof Weissbad in 9057 Weissbad  (aha, Appenzell!) gewachsen. Es gibt nun dort also Hautcrèmen, Douchegel, Shampoo, Bodylotion und Lippenbalsam mit (unter anderem) Gerste, Hopfen, Weizen und dem unvermeidlichen Aloe vera. Dazu geheimnisvolle Texte: "Vor tausenden von Jahren, als die Natur noch unberührte Melodien sang und nur der Himmel Lichter sandte, verehrte das Volk der Sumerer Ninkasi, die schöne Göttin des Bieres. Ihre Kenntnisse um die positive Wirkung des Bieres auf Haut, Haare und Nägel sind bis in die Gegenwart überliefert und finden heute ihre Bedeutung in der natürlichen Pflegelinie Ninkasi®, die seit einigen Jahren vom Gesundheitshotel Hof Weissbad erfolgreich eingesetzt wird. Basis aller Ninkasi®-Produkte sind Nähr- und Inhaltsstoffe des Bieres. Als natürliche Quelle versorgen sie Haut, Haare und Nägel mit B-Vitaminen und Mineralien."


(Man beachte die Formulierung "Das Haar [...] wirkt [!] gesund.") Dass die Sumerer die erste Hochkultur der Geschichte waren und das Bier erfunden haben, ist schön und gut und allbekannt, wenn auch zuwenig Leuten. Es geht aber auch einfacher und rustikaler. Hier das von mir verwendete Biershampoo, eine Halbliterflasche aus dem Denner mit Schweizer Bier, und zwar "bestem":





































Zurück zum Bier: Auf der Rückenetikette steht noch, das Bier enthalte Xanthothumol, und dieses "unterstütz[e] die natürlichen Abwehrkräfte und steiger[e] das Wohlbefinden". Die Konjunktive sind von mir, sind das doch Sätze, die 1:1 bei sogenannt proaktiven Joghurts vorkommen, deren Wirksamkeit noch nie hat nachgewiesen werden können. Aber wie ich zu sagen pflege, was will man z. B. über die Wirksamkeit (resp. den Placebo-Efekt) der Homöopathie diskutueren, solange gut eine Milliarde Katholiken weltweit an die Jungfrau Maria glauben?













Vielleicht ist doch etwas dran. Offenbar hat das Xanthothumol, siehe Bild oben, bisher ausschliesslich im Hopfen nachgewiesen, in Tests schon gegen Entstehung und Entwicklung von Krebszellen gewirkt. Soweit Wikipedia. Aber jetzt ist es ja so, dass man dem Internet weder sofort Glauben schenken noch aus ihm sofort zitieren sollte. Besser, man schaut in der hauseigenen Kulinarischen Bibliothek nach. Und zwar stechen wir grad in deren Zentrum: "Univ.-Prof. Dr. med. Manfred Walzl / Mag. Michael Hlatky, Jungbrunnen Bier. Gesunder Genuss, Wien: Verlagshaus der Ärzte GmbH, 3. Auflage 2004". (Man sieht, das Buch kommt aus Österreich, wo sogar ein Meischter, früher, bei den GanzGeilenSiechen, noch Licentiatus genannt, erwähnt werden muss, und wo so viele Professorentitel vergeben werden, äuä nach dem Giesskannenprinzip, dass man die richtigen Uniprofessoren als solche eben kennzeichnen muss. Also, unser Buch hier. Auf den Seiten 62-64 wird über das Xanthothumol informiert. Wir zitieren eklektisch: "In diesen Testserien konnte Xanthothumol in alle Stufen der komplizierten Krebsentstehung eingreifen und diese blockieren. [...] großangelegte Beobachtung an 30.000 US-amerikanischen Ärzten. Unter jenen Medizinern, die regelmässig Bier konsumierten, gab es [...] um 60 Prozent weniger Prostata-Operationen. [...] Japaner [...] kürzlich [...] bei Ratten [...] Krebs erzeugt. Danach wurde den Tieren regelmäßig Hopfenextrakt verabreicht. Nach [...] nahezu einem Jahr [...] Rückgang der Tumorrate um rund 24 Prozent, Rückgang der gezählten Krebsgeschwülste bei allen Ratten um sage und schreibe 44 Prozent!"

Der Name des Mitautors Michael Hlatky wird vielleicht bei KuKu (der Kulinarik Kundigen) eine Hirnverknüpfung aktivieren. Richtig: Seine Frau Christine Hlatky hat das Buch "Kochen mit Bier" verfasst, später auch "Kochen mit Wein", zudem "Bierbrauen zu Hause". (In "Kochen mit Wein" übersetzt sie im Vorwort "de gustibus non est disputandum" mit "Geschmäcker sind verschieden". Lateinkenntnisse auch. Aber Bier- und Kochkenntnisse auch, und da machen ihr nur wenige Leute etwas vor, weswegen wir hier jetzt nicht stänkern werden.) Schliesslich haben Christine und Michael Hlatky zusammen das Buch "Wandern mit Hund in der Steiermark" verfasst. Na denn.






getrunken am 19.7.11

Montag, 18. Juli 2011

Bier 81: Schützengarten Dunkler Bär

Das dunkle Schützengarten. Ist es ein Lager oder ein Spez? Das kann man nciht sagen. Es hat ncht 4.8 % wie ein Lager, auch nicht 5.2 % wie ein Spez, sondern 5.0. Und auf den Etiketten heisst es "Original dunkel", "Schwarzer Bär" und "Dunkelbier", also auch kein Hinweis auf Lager oder Spez. Wie dem auch sei. Die Farbe ist mittel- bis dunkelbraun; der Name "Schwarzer Bär" trifft also mehr aufs Signet auf dem (alten) Glas zu als auf die Farbe des Bieres. Das Bier ist rauchig, süffig, leicht säuerlich (vielleicht sollte ich die Biere halt nicht immer erst nach Ablauf des Datums trinken).

Links im Bild die offizielle Abfüllung, rechts eine inoffizielle, sozusagen inkognito.
getrunken am 18.7.11

Mittwoch, 13. Juli 2011

Bier 80: Erdinger Schneeweiße

Da es gestern über 30° heiss war und heute immer noch hurendüppig ist, machen wir doch etwas psychologische Kriegsführung und trinken ein Winterbier. "So schmeckt der Winter" steht auf einer zusätzlichen Etikette zwischen Bauch und Hals der Flasche. Es handelt sich um ein Erdinger Weizenbier namens "Schneeweiße", und die Etikette ziert eine Winterlandschaft. "Weissbier mit feiner Hefe". Aha. Unterscheidet man die Hefe doch in siebzehn verschiedene Verklpmpungsgrade.

Das Bier schmeckt malzig, und zwar gerstenmalzig. Gerstenmalz ist ja in jedem Weizenbier, aber hier könnte man fast nicht merken, dass es ein Weizen ist. Sonst hat es nicht viel Charakter. Farbe dunkelblond, trüb, 5.6 % Alkohol in Volumenprozenten. Und natürlich "premium". Meiner Meinung nach lohnt es sich nicht, für etwas so Langweiliges extra ein Saisonbier zu brauen. Und gegen die Hitze hilft's auch nicht.
getrunken am 13.7.11

Freitag, 8. Juli 2011

Bier 79: Primus

4.2 %, aus dem Hause Pilsner Urquell, also gebraut in Pilsen. Farbe: schönes kräftiges Blond, fast Bernstein.
... ... ...
Wääh, gruusig! Seifig. Ja gut, es ist mit 22.1.11 datiert.
angetrunken (1 Schluck) am 8.7.11




Bier 78: Krombacher Pils

Ein Kränzchen kann man dem Krombacher Pils vorweg winden: Es ist nicht premium! Darf ich wagen, es zu trinken, oder hat es Hepatitis B drin? Oder AIDS? Oder wird man Fussballfan davon? Oder fährt dann Opel Vectra? Nein, nichts dergleichen. Im Gegenteil, man verleibt sich eine "Perle der Natur" ein. Dies veranschaulicht auch die Werbung unmissverständlich. Hier der Originalhintergrund der Plakat- und TV-Reklame, den sie extra zum Däünlöüden auf die Höümbhejdsch stellen:
... und von unten ins Bild schiebt sich dann jeweils folgendes prickelndes Glas:
Also, es hat 4.8 % und ist sehr leicht im Geschmack. Pilsig-bitter dennoch auf der Zunge und am Gaumen, aber plötzlich implodiert der Geschmack, will heissen, verschwindet sogleich nach dem Hinunterschlucken. Fast kein Abgang also. Also ich finde, zum Runterschütten passabel, aber die fünf Sterne auf der Etikette, weiter der Hinweis "Eines der besten Biere nach Pilsener Brauart" sowie das Prädikat "Spitzenpils" sind doch ein wenig übertrieben. Als übrigens befreundete Deutsch 1993 oder 1994 in die Schweiz zum Skifahren kam, nahmen sie, nach Holländermanier, eine Harasse, sprich einen Kasten Krombacher mit. Das war meine erste Begegnung mit diesem Bier, mitten in Pontresina. Tragikomisch.

Heute nun auch. Am Telephon ein ziemlich verzweifelter ehemaliger Schüler, der ein ungenügendes Zeugnis hat und das Gymnasium eventuell zurück zu uns wechseln möchte. Er hat noch nicht einmal mit seinen Eltern gesprochen, da ruft er mich, seinen ehemaligen Latein- und Klassenlehrer an. Stockend, die Stimme brechend, ratlos. Und ich? Stehe da, nur in den Boxershorts, sonst nichts, Bierflasche in der Rechten, Hörer in der Linken.
getrunken am 8.7.11





Mittwoch, 6. Juli 2011

Bier 77: Unser Bier Amber

Der nächste Streich, immer noch im Zug (siehe Bier Nr. 76). Wir haben inzwischen Olten passiert. Unser Bier Amber. Unfiltriert, 5 %. Die Farbe ist eher ein sehr dunkles Blond als einein sehr helles Braun. Also durchaus amber. Im Geschmack malzig, chüschtig, man merkt die Röstung des Malzes deutlich (hoffentlich auch!). Hopfen im Hintergrund, aber da. Irgendetwas kratzt im Hals. Aber zu empfehlen.
getrunken am 6.7.11

Bier 76: Unser Bier Sommerbier

Sommer ist es, 28°, wir waren draussen, zeigten Heerscharen von Schülern römische Ruinen in Augusta Raurica. Jetzt ist es 16 Uhr, ich sitze alleine und verschwitzt im Zug, habe Bier aus dem Bierladen im Basler Bahnhof dabei. Kühl. Auch der klimatisierte Wagen. Ein erster Schluck. ...! Wenn DA keine Holunderblüten drin sind! ... Blick auf die Rückenetikette: in der Tat, es sind drin. Merkt man also. Besser als jedes Panache oder sonstiges Biermixgetränk. Und erst noch bio. 4 % Alkohol. Malz aus Deutschland, Hopfen und Holunderblüten aus der Schweiz. Hefe: ohne Angabe. (Man fragt sich ja schon bei den "Bio-"Backhefewürfeln, wie bio bei Hefe gehen soll. Fruchtig und erfrischend, um das Modewort einmal mehr zu gebrauchen. Aber ich wüsste kein treffenderes.

Die Brauerei Unser Bier weist die klassische Grosstadt-Klein(st)brauerei-Geschichte auf (vergleiche Turbinenbräu, Bier Nr. 69): a) eine grosse Stadt (Basel) mit b) geschlossener Grossbrauerei (Warteck, schnüff...), c) ein paar Enthusiasten (unsere hier beginnen mit einer Spaghettipfanne und 18 Litern Bier) und d) heute ist Unser Bier die grösste Brauerei der Stadt Basel. Eine sympathisch Sache. Brauen und füllen alles selber ab. (Wogegen das Ueli Bier, 1974 [ein ausgezeichnetes Jahr übrigens, um Dinge in die Welt zu rufen!] von einem der absoluten Schweizer Anti-Bierkartell-Pioniere, dem Arzt Hans Jakob Nidecker, in Kleinbasel gegründet, heute für den Flaschenverkauf von der Lörracher Brauerei Lasser gebraut und abgefüllt wird.)

Unser Bier Sommerbier. Fazit: E güets Biech, JÄ! Nitt. Hejoodchnoo. Gopfedaaaami.
Aktien zeichnen gefällig?
http://www.unser-bier.ch/index.php?option=com_wrapper&view=wrapper&Itemid=112
getrunken am 6.7.11

Freitag, 1. Juli 2011

Bier 75: Velkopopovický Kozel premium

Der geneigte Leser erinnert sich vielleicht ans Bier 29, das Velkopopovický Kozel černý, wobei černý schwarz bedeutet. Es war also das dunkle. Hier haben wir nun nicht das helle, das wäre das Světlý, sondern - so leider der Name - das Premium, das aber auch hell ist. Im Gegensatz zum Světlý mit 4.0 hat das Premium 4.8 % Alkohol. Schöne Bitterkeit, malzig im Abgang, wunderbar. Farbe sattes Dunkelblond, schön. Ein tschechisches Bier, wie sie sind: herrlich. Da ist man natürlich auf die 6.25 % tschechisches Blut in den Adern stolz. Kozel heisst übrigens Geissbock. Auch das haben wir im Familienwappen.

Zum Unterschied zwischen dem Hellen und dem Premium konsultieren wir doch mal die Homepage (www.kozel.cz).





Kozel Světlý
Spolu s variantou Premium patří mezi vyhraněné představitele světlých, intenzivně chmelených piv, která svou harmonickou chutí vytvářejí vynikající doprovod k jídlu.
Velkopopovický Kozel je připravován podle tradiční receptury předávané z generace na generaci velkopopovických sládků. Původní tradice se snoubí s využitím nejmodernějších technologií, čímž je zaručeno zachování tradičních vlastností piva značky Velkopopovický Kozel a jeho stabilních parametrů a kvality. Ty mu také získaly řadu ocenění doma i v zahraničí, například titul Naše pivo (2005), Pivo roku a Pivní pečeť (2004) nebo zlaté medaile za mezinárodní cenu kvality Monde Selection z Bruselu (2006). !
Velkopopovický Kozel Světlý je ideální pro přípravu "řezaného" neboli polotmavého piva, které vzniká kombinací s tmavou variantou. Výsledkem je nápoj intenzivní karamelové chuti a jemné chmelové vůně, velmi oblíbený vyznavači piv s nižší hořkostí.
Ouverekt. Was machen wir jetzt da? Wir wenden uns an eine Frau PD Dr. phil., der ich für ihre Habil bei zwei drei Lateinübersetzungen geholfen habe, und die Teiltschechin ist. Sie übersetzt also folgendermassen, nicht ohne vorher noch zu bemerken, "selten [...] so einen Käse übersetzt" zu haben:

Der helle Ziegenbock




Gehört zusammen mit der Variante Premium zu den ausgezeichneten Vertretern der hellen, intensiv hopfigen Biere, die mit ihrem harmonischen Geschmack eine hervorragende Begleitung zum Essen bieten.
Der VK wird nach einer traditionellen Rezeptur, die von Generation zu Generation der velkopopovizer Brauer weitergegeben wird. Die ursprüngliche Tradition vermählt (!) sich mit der Verwendung der allermodernsten Technologie, womit die Bewahrung der traditionellen Eigenschaften des Biers der Marke VK und seiner stabilen Parameter und Qualität gewährleistet wird. Diese haben ihm auch eine Reihe in- und ausländischer Preise eingebracht, beispielsweise den Titel Nase pivo [=Unser Bier] (2005), Pivo roku [Bier des Jahres] und
Pivni pečeť [Biersiegel] (2004) oder goldene Medaillen am internationalen Wettbewerbe Monde Selextion in Brüssel (2006). Der helle VK ist ideal für die Zubereitung des "geschnittenen" oder halbdunklen Bieres [eine verbreitete Unsinnsidee: helles und dunkles Bier gemischt], das in Kombination mit der dunklen Variante entsteht. Das Ergebnis ist Getränkt mit intensiv karammeligem Geschick und leicht hopfigem Duft, sehr beliebt als Bier mit geringerer Bitterkeit.


So, und jetzt noch zum Premim. Der Kürze wegen (braucht auf dem Server sicher weniger Strom so) nur noch die deutsche Übersetzung:
Eine Variante, die sich eines angenehmen, leicht bitteren Geschmacks und eines leicht malzigen und hopfigen Aromas rühmen kann. Das vollendet funkelnde (!) helle Lager mit einem Alkoholgehalt von 4,8% erlangt regelmässig Anerkennung zuhause und in der Welt. Auf seinem Konto hat es beispielsweise eine goldene Medaille des internationalen Wettbewerbes Monde Selection (2005, 2006), ein Zertifikat für ausgeglichene Qualität des Goldenen Pokals PIVEX (2005) oder eine Goldmedaille der amerikanischen Ausstellung World Beer Cup in der Kategorie der Biere nach Pilsner Typus. Auch in der Welt anerkannt als hervorragendes Lager.


getrunken am 1.7.11