Auf der Halsetikette (coole dicke Flaschenform übrigens!) steht "Helles Vollbier". Wassöujetzedaswider? Wird man von dem Bier voll? Nein, vielmehr zeugt das noch von der früheren Biereinteilung nach Stammwürzegehalt in insgesamt vier Kategorien: "Einfachbier" mit 2 bis 5.5 % Stammwürze, "Schankbier" mit 7 bis 8 %, "Vollbier" mit 11 bis 14 % und "Starkbier" mit 16 % und mehr. Je nach Kategorie erhob der deutsche Staat die Biersteuer, und um Unklarheiten zu vermeiden, waren Biere mit einem Stammwürzegehalt zwischen den obengenannten verboten. Heute hingegen (genaugesagt seit dem 1.3.1993) wird die Biersteuer ganz einfach nach dem effektiven Stammwürzegehalt erhoben. Die meisten deutschen Biere sind Vollbiere; ein bekanntes Schankbier ist z. B. die Berliner Weiße("Einfachbiere werden praktisch nicht gebraut, sie hatten früher eine gewisse Bedeutung als Haustrunk, der durch Auslaugen der Treber gewonnen wurde." Volfgang Vogel, Bier aus eigenem Keller, 3. Auflage, Stuttgart: Ulmer 1993, Seite 13). Bevor ich es vergesse: das heir besprochene Bier hat 5.2 % Alkohol.
Anders die Unterscheidung in der Schweiz: "Lagerbier" mit 10 bis 12 % Stammwürze, "Spezialbier" mit 11.5 bis 14 % und Starkbier mit 14 % und mehr. (Österreich: "Abzugbier" mit 9 bis 19 % Stammwürze, "Schankbier" mit 10 bis 12 %, "Lager- oder Märzenbier" mit 12 bis 14 % und "Bock- oder Festbier" mit mehr als 14 %.)
Unser Bier hier und heute hat trotz Qualifikation "Vollbier" fast keinen Geschmack. Davon könnte man sich, wie es sich eigentlich auch gehörte, eine Maß locker einverleiben. Älteste Brauerei Münchens, gegründet 1328. Also ich muss sagen, im Augustiner-Keller schmeckte es besser. (Gut, dort hatte ich ja auch ein Dunkels!) Was sonst noch auf der Etikette steht: "Geschützte geographische Angabe 'Münchner Bier'". Bemerkenswert: a) das ph. b) Auf der Büchse des Löwenbräu München Oktoberfestbier steht dasselbe, aber "Münchener"! Ausodassiaffe.
getrunken am 15.3.12
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen